Einwohnerzahl:
111
davon männlich: 57
davon weiblich: 54
Alle Angaben Stand: 01/2006*
*Quelle Stadtverwaltung Roding

 

Südlich von Roding hinter der Ziehringer Kuppe heftet sich Unterlintach an die durchführende Kreisstraße, die den Ort zwar optisch in zwei Hälften trennt, den Bürgern und Vereinen aber gesellschaftlich nichts anhaben kann. Nur die enorme Frequentierung durch die nahe gelegene Schotteranlage beeinträchtigt zeitweilig die Lebensqualität und bringt die Eltern in Besorgnis durch die erhöhte Unfallgefährdung ihrer Kleinkinder. Den bis dato überwiegend landwirtschaftlich geprägten Ort Unterlintach kennzeichnet sein kirchliches Kleinod. Der ehemalige Getreidespeicher bildet den markanten Mittelpunkt, schräg gegenüber präsentiert sich ein bescheidener Dorfplatz.


Die Dorfkapelle von Unterlintach ist das Wahrzeichen des Dorfes und Stätte des Gebetes für den Ort und die Umgebung. Der Einfall des damaligen Stadtpfarrers Konrad Dobmeier, den Getreidekasten des Bräuhofes zu einer Kapelle umzubauen, fand allseits Unterstützung. Der Kasten besaß damals drei Getreideböden, im Untergeschoss war eine Wagenremise untergebracht. Auch die alte Handdruckspritze der Rodinger Feuerwehr war dort untergestellt. Der damalige Besitzer Ludwig Luger aus Oberprombach hatte den Getreidekasten für die gemeinnützigen Zwecke zum Verkauf angeboten.

Schnell konnte die Idee verwirklicht werden. Nachdem die Kirchenstiftung Roding das Grundstück erworben hatte, stand dem Vorhaben nichts mehr im Wege. Fleißig wurden Holzspenden gesammelt und Baupläne erstellt. Jung und Alt half zusammen und vollendete mit viel Fleiß und Ausdauer das Gemeinschaftswerk, das am 5. Mai 1974 den kirchlichen Segen erhielt. Mittlerweile wäre das dreimal tägliche Glockenläuten in Unterlintach nicht mehr wegzudenken. Es ruft die Gläubigen neben dem Gebet zum Engel des Herrn auch zu den Marien- und Kreuzwegandachten sowie zum sonntäglichen Rosenkranzgebet.



Erste urkundliche Erwähnung finden sich erst im hohen Mittelalter. Um 1280 ist es die Hofmark Regenpeilstein, die als Verwaltungsmittelpunkt die Rechte über Land und Leute im Lintacher Gebiet ausübt. Zu dieser Grundherrschaft der Regenpeilsteiner Herren gehörten Ziehring, Wacherling, Wiesing, Oberlintach, Unterlintach, das damals Niederlintach hieß, dann Oberprombach, Triftersberg und schließlich Haunried, das man Prombach nannte. Wanning und Unterprombach gehörten dem Kloster Reichenbach, ersterer zunächst zum Kloster Oberalteich, Unterprombach teilweise auch zur Hofmark Regenpeilstein. Rund 50 Jahre später bekommt der Kurfürst in Heidelberg das Lintacher Gebiet und somit werden sie für etwa 300 Jahre zu Pfälzern. Erst 1638 wird die Oberpfalz wieder bayerisch. Im Königreich Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts werden die Grundherrschaften abgelöst und die Bauern zu Eigentümern.
Die Orte um Unterlintach gehörten zunächst zur Ruralgemeinde Obertrübenbach, dann 1821 wird die Gemeinde Oberlintach erwähnt. Nur zwei Jahrzehnte später wurde diese in Kalsing eingemeindet und für 130 Jahre dort verwaltet bis im Zuge der Gebietsreform 1971 die Altgemeinde der Stadt Roding angegliedert wurde. Kirchlich gehörte Unterlintach schon immer zur Stadt Roding.



Für die Bewohner von Unterlintach brachte die landwirtschaftliche Umstrukturierung und Entwicklung des Dorfes durch die erfolgte Infrastruktur Veränderungen im Ortsbild. Nicht nur Eigenheime und Bauernhöfe, sondern auch das Fuhrunternehmen Johann Meier, das Sägewerk der Zimmerei Mühlbauer, die Metallverarbeitung Alfons Schweiger und das Gasthaus Meier prägen Unterlintach. Auch die Anfänge der Firma Stangl & Co. haben ihren Ursprung in der Scheune von Johann Stangl erfahren bis der aufstrebende Betrieb ins Industriegebiet nach Roding übersiedelte.

Für das gesellschaftliche Leben bieten die Rosenholzschützen Unterlintach neben dem Schieß- und Bogensport auch zahlreiche Veranstaltungen zur Kameradschafts- und Brauchtumspflege an. In ihr Ressort fällt auch das jährliche Kirtabaumaufstellen. Das Patrozinium wird am dritten Sonntag im Juni gefeiert, die Dorfkirche ist dem Hl. Johannes geweiht.
Franziska Stangl vom Dorfverein kümmert sich um die Kapelle. Dieser Verein organisiert neben einem Dorffest auch den traditionellen Rosenmontagsball im Fasching. Im Oktober 2006 haben sich die Zündapp-Freunde zu einem Verein zusammengeschlossen.
Seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr vor 125 Jahren ist das Dorf Unterlintach mit den umliegenden Orten Bestandteil der FFW Kalsing. Für den schnellen Einsatz bei Feuer im Ort sind im Untergeschoss der Kapelle Gerätschaften der Wehr untergebracht.

Kommunalpolitisch wird Unterlintach bestens durch Stadtrat Johann Schwarzfischer vertreten, der bereits seit zwei Amtsperioden und vorher als Ortssprecher für die Belange des Ortes eintritt. Vorher war Johann Mühlbauer, ebenfalls Mitglied der Landunion, Mandatsträger im Stadtrat Roding.

Unterlintach hat sich seinen dörflichen Charakter bewahrt und bietet Heimat über Generationen hinweg. Eine gute Infrastruktur und der Anschluss an das öffentliche Abwassersystem ermöglichen auch jungen Leuten Lebensqualität. Dank der Unterstützung seitens der Stadt Roding und seiner kommunalpolitischen Vertreter wurden in Unterlintach viele Investitionen geleistet, wie beispielsweise mit dem ansprechenden Kinderspielplatz und dem Kanalbau. Auch dem Wunsch der Bogenschützen, die Sportanlage mit Strom- und Wasser zu erschließen, wird die Stadt Roding versuchen zu verwirklichen.


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